Die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® wurde nach Lichtenfels zu einem Klavier gerufen, das verschenkt worden ist. Wer verschenkt Klaviere? Pianos haben im Vergleich zu den sonstigen Produkten unseres Lebens eine außergewöhliche Lebensdauer. Wer heute so produziert, ist zukunftstauglich, da er nachhaltig wirtschaftet. Die Klangmöbel überleben leicht mehrere Generationen an Klavierspielern, wobei ein Leben als Klavierspieler zu einem sehr hohen Prozentsatz weit kürzer ist als ein Menschenleben. Das hat unter anderem wesentlich damit zu tun, dass wir das Klavierspiel als eine Art Leistungssport kultiviert haben. Dabei haben wir den großen Schatz der Musik übersehen, nämlich den Menschen in einer immer stressiger werdenden Zeit als Quelle der Selbstharmonisierung zur Verfügung stehen zu können. Um aber dem von vielen als falsch erkannten Weg eines weiteren Leistungsvergleichs entkommen zu können, bleibt meist kein anderer Weg als der komplette Ausstieg aus dem Klavierspiel. So ergibt es sich, dass man ein Piano herumstehen hat, das schon lange keiner mehr nutzt. Da freut man sich geradezu, wenn man von jemanden hört, der gerne Klavier spielen würde, wenn er eines hätte. Hier treffen zwei in der Richtung zueinander passende Absichten aufeinander und so kann es geschehen, dass man ein Klavier geschenkt bekommt.
Natürlich steckt in Wirklichkeit ein wenig mehr in dieser idealisierten Geschichte. Das Klavier ist zum Beispiel schon recht alt und hat möglicherweise auch schon Schäden, die man nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand beheben könnte. Das führt häufig zu dem vorschnellen Urteil, dass ein solches Pianoforte nicht mehr zu stimmen wäre. In diesem Hörbeispiel lernen Sie ein 1898 in Bayreuth gebautes Tasteninstrument der Firma Steingraeber kennen. Es hat noch die alte Klaviermechanik mit Oberdämpfung. Sie ist bei Klavierstimmern unbeliebt, da es mehr Aufwand macht, das Instrument zu stimmen, wie man dem folgenden Foto unschwer entnehmen kann:
Zusätzlich ist dieses Piano auch noch von der alten Bauweise eines so genannten Geradsaiters, wie das nächste Bild zeigt. Alle Saiten des Klaviers haben die gleiche Richtung: Sie verlaufen gerade nach unten. Das ist weiter kein Problem und wurde sogar als Konstruktion für das neue Una-Corda-Piano gewählt. Jedoch wird es gerne als ein Merkmal diagnostiziert, das es erlaubt, das Instrument eindeutig als alt zu stigmatisieren, wenn man davon ausgeht, dass neu zwangsläufig besser sein müsste. Doch das kann ich bei genauer Betrachtung so nicht bestätigen, wie Sie meinem Blog Serviceverweigerung und hier meinen Ausführungen über den tatsächlichen Stand der Technik entnehmen können.
Nach der Schenkung stand unser Klavier aber unbenutzt herum. Nun entschied sich eine Tochter der Familie, das Klavier spielen lernen zu wollen. Also musste es gestimmt werden. Es folgte ein Blick ins Internet und Praeludio® war gefunden!
Die Klavierstimmerei Praeludio® kam, analysierte und prüfte den Zustand des Pianos, um es in Stimmung zu bringen. Wie ist das Ergebnis ausgefallen? Hören Sie selbst!
Vergleichend hörenIn diesem letzten Hörbeispiel handelt es sich um einen Zusammenschnitt der beiden oben angeführten Aufnahmen der Verstimmung beziehungsweise der Endstimmung. Um das Vor- und Nachher miteinander vergleichen zu können, muss man bislang zwischen zwei Audiodateien wechseln. Bei dem Zusammenschnitt nehme ich Ihnen den Aufwand ab. Sie können sich zurücklehnen und ein Hörbeispiel anhören. Vor ihrem inneren Auge wechseln dabei selbstständig die Kategorien verstimmt und gestimmt. So sehen − nein, so hören sich neue Angebote eines zeitgemäßen Klavierservice aus!