In diesem Hörbeispiel finden Sie die Aufnahmen eines älteren Pianos des Klavierbauers Schemberger aus Tübingen. Leider sind von diesem Klavierhersteller keine Daten erhalten geblieben, so dass man den Zeitpunkt der Herstellung nur grob schätzen kann. Aber es gehört mit Sicherheit auch in die Kategorie der rund 100-jährigen Klaviere. Wie man in der ersten Aufnahme hören kann, hatte es eine ganze Reihe von in sich stark verstimmten Einzeltönen. Das sind so genannte kritische Töne. Die Verstimmung gibt einen Hinweis darauf, dass im Stimmstock Risse sein können. Der Stimmstock ist beim Klavier oben und in ihm stecken die Stimmnägel. Hat der Stimmstock Risse, so können die Stimmnägel nicht mehr die dauerhaft die hohe Spannung der Klaviersaiten halten. Daher verstimmen sich die von den Rissen betroffenen Töne schneller.
Darüber hinaus fallen eine ganze Reihe von Nebengeräuschen in der verstimmten Version auf. Die starken Nebengeräusche kommen vom Klavierstuhl und sie zwingen den Klavierspieler, möglichst ruhig zu sitzen. Somit kann mich bereits die Sitzgelegenheit von der eigentlich erwünschten Optimierung meines Vortrags in die Vermeidung von Nebengeräuschen zwingen. Darunter leidet natürlich mein Klavierspiel und ich werde um die Freude und den Genuss am eigenen Spiel regelrecht beraubt.
Die Ursache für Risse im Massivholz ist eine zu geringe Holzfeuchtigkeit. Daher sollten Klavierbesitzer darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht deutlich unter 40 Prozent absinkt. Die zu geringe Feuchtigkeit führt gleichzeitig dazu, dass sich auch alle haltenden Teile zusammenziehen. Die Auswirkung bekommt man zu hören, wenn beim Spielen die Klaviermechanik klappert. In diesem Fall muss man die Mechanikschrauben nachziehen sowie weitere Punkte der Mechanikregulierung kontrollieren. Als Folge der umfassenden Maßnahmen des Klavierservice der Klavierstimmerei Praeludio® hören Sie in der zweiten Aufnahme ein nicht nur gestimmtes sondern auch von Nebengeräuschen befreites Klavier. Nur der Klavierstuhl störte weiterhin die Aufnahme...
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